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her wollte auf andere Weise helfen. Die Reichen gaben ihr Silberge-schirr her, die Beamten verzichteten auf einen Teil ihres Gehaltes. Haus-frauen brachten ihr wertvolles Hausgert, Kinder ihre Sparpfennige und Dienstboten ihren Lohn. Goldene Trauringe, mehr als 100 000 Stck, wurden gegeu eiferne umgetauscht mit der. Inschrift: Gold gab ich fr Eisen 1813". Unter dem Schutze und der Leitung kniglicher Priu-zessinneu. besonders der Priuzesfiu Marianne, bildeten sich Frauen-vereine, nm die Krieger durch Liebesgaben zu untersttzen und die Verwundeten zu pflegen. Einefchlesische Jungfrau. Ferd inande (Nanny) vou Schmettan, lie ihr volles Haar abschneiden und verlaufte es zum Besten des Vaterlandes.
Ferdinande von Schmettau kam mit drei Edelfrauen nach Berlin. In dem Gasthause, wo sie abgestiegen waren, fanden sie eine gedruckte Bitte um Beitrge fr die Verteidigung des Vaterlandes. Die drei adligen Freuu-binnen legten Geld, Ringe und Ohrgehnge bereitwillig nieder. Auch Fer-dinaude, die Tochter eines ehemaligen Obersten, htte ebenfalls gern etwas geopfert, aber sie hatte weder Geld noch Ringe. Noch nie," sagte sie bitter, Hat mich meine Armut so gedrckt als jetzt." Ich habe doch uoch etwas/ sagte sie dann mit freudestrahlendem Gesichte. Schnell schickte sie zu einem Perckeumacher, lie ihr schnes blondes Haar abschneiden und verkaufte es fr 6 Mark; mit stiller Seeleufreude legte sie deu Erls auf den Teller. Ein Beamter kaufte dem Perckenmacher die Haare wieder ab, lies; sie in Ringe fassen und verkruste sie fr 3600 Mark, die er dem Vatertande schenkte.
Ein Bauer saudte sein letztes Pferd mit den Worten: Fnf haben die Franzosen mir gestohlen, das sechste will ich ihnen nachschicken." Drei Dienstmdchen bersandten einen silbernen Becher, eine silberne Nadelbchse, sieben Medaillen und 75 Mark. Eine alte Soldatenwitwe schickte zwei Paar wollene Socken, eine andere itwe 81 Tornister. Ein Westfale schenkte 50 Sbelklingen mit den Worten: Lat euch mit ihnen freie Bahn nach dem Rhein machen."
Preußen schlo mit Rnland unter Steins Vermittlung am 27. Februar 1813 den Vertrag zu K a lisch und versprach, 80000 Mann zu stellen, Rußland wollte 100000 Mann senden, und nicht eher sollten die Waffen niedergelegt werden, bis Preußen wieder zu seiner frheren Gre (vom Jahre 1805) gebracht worden wre. Am 10. Mrz, dem Geburtstage der inzwischen verstorbenen Knigin Luise, stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes,') und nachdem der Kaiser von Rußland uach Breslau gekommen war, wurde am 16. Mrz der Krieg an Frankreich erklrt.
Am 17. Mrz erlie der König den denkwrdigen Ausrus: An mein Volk," dem der Ausrus Art mein Kriegs-
]) Vergleiche! Das Eiserne Kreuz" von M. von Schenkendorf.
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schmuck in den Schulen, neuerdings eine vernnftige Belehrung der Schler der Kunst, desgleichen der Zeichenunterricht, der Handfertigkeitsunterricht bei den Knaben und der Handar-beitsuuterricht beiden Mdchen, besonders in den hheren Schulen.') Hingewiesen sei auch auf die Worpsweder", die in Worpswede (nrdlich von Bremen) ihr Atelier aufgeschlagen haben und durch ihre Schpfungen zeigen, welche reichen Schtze in dem scheinbar so den Lande des Teufelsmoors fr die Maler zu finden sind. Zu dm bekannteren Worpswedern gehren O. Modersohn (Feierabend, Abend int Moor, Moorbrcke), F. Mackensen (Smann, Fischer), Frulein E. Meyer.
Dcfreggcrs Tischgebet.
d) Die vervielfltigenden Knste. In nicht geringem Mae haben zur Erreichung des genannten Zweckes Verstndnis fr die Kunst und Freude an ihren herrlichen Sd)pfungeu and) in breiteren Schichten des Volkes zu wecken die vervielfltigenden Knste beigetragen. . Zu dem Holzschnitt und Kupferstich gesellten sich zu Anfang des vorigen Jahrhunderts der Stahlstich und der Steindruck oder die Lithographie; wird bei letzterer die Farbe angewandt, so spricht mann von lfarbendruck oder Chromolithographie. Durch die Photographie, die in den letzten Jahren ganz erhebliche
*) Wacker Lesebuch Iii, Nr. 175: Bildhauerei und Malerei".
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zur Humanitt als die Hauptaufgabe des Menschengeschlechtes hin und erwarb sich als Legenden- und Fabeldichter groe Verdienste. Goethe und Schiller brachten die deutsche Dichtkunst zur hchsten Blte. Als Lyriker, Epiker und Dramatiker schufen sie Werke, die zu den vortrefflichsten Erzeugnissen der Weltliteratur gehren. Sie nahmen die groen Meister der Antike zu ihren Vorbildern und wuten griechische Formeuschnheit. rmische Kraft und deutsches Fhle und Denken harmonisch zu vereinigen.
Whrend Friedrich der Groe, durch dessen ruhmreiche Kriegstaten, krftiges Auftreten und bedeutende Persnlichkeit der erste wahre und hhere Lebensgehalt in die deutsche Poesie kam", den deutschen Dichtern persnlich recht fremd gegenber stand, wurde der Hos der Frstin Anna Amalia von Weimar, der edlen und geistvollen Gnnerin unserer grten deutschen Dichter, und ihres Sohnes, des Herzogs Karl August, der geistige Mittelpunkt der gebildeten Welt Deutschlands.
2. Die Tonkunst. Die bekanntesten Musikinstrumente der Alten waren Leier und Kithara, ferner Flte und Doppelflte, zu denen spter Hrner, Posaunen. Zimbeln (Becken) und Pauken hinzu-kamen. Die Orgel, die im 8. und 9. Jahrhundert u. Chr. in Gebrauch kam und noch eine einfache Bauart zeigte, wurde nnr zur Begleitung von geistlichen Liedern benutzt; die Legende schreibt ihre Erfindung der hl. Cacilia, der Patronin der Musik, zu. Der Gesang war einstimmig, Hymnen und Psalmen wurden wie bei den Juden mehr rezitiert als gesungen. Der hl. Ambrosius, Bischof von Mailand, soll den eigentlichen Kirchengefang und die ersten Sing-fchuleu eingerichtet haben. Durch den Papst Gregor den Groen wurde der Gregorianische Gesang" eingefhrt, aus dem sich der Choral entwickelte. Sngerschulen gab es auch bei den Klosterschnleu zu Fulda und St. Gallen, und der Mnch Hucbald shrte um das Jahr 900 den zwei-und mehrstimmigen Gesang ein. Um das Jahr 1500 wurde der Notendruck bekannt.
Zur Zeit der Kreuzzge kamen zu den bekannten Instrumenten Laute und Gitarre, die Lieblingsinstrumente der fahrenden Snger.
Ter Schatz an Melodien wurde durch die franzsischen Trou-badours und Tronveres und durch den deutschen Minne - und Meistergesang wesentlich bereichert. Im 16. Jahrhundert schufen der Italiener Palestrina und der Niederlnder Orlando di Lasso ihre groartigen Werke, wodurch die kirchliche Musik zu einer ungeahnten Hhe gebracht wurde, die wieder auf die weltliche Musik frdernd einwirkte. Das deutsche Kirchenlied erhielt infolge der Reformation eine grere Bercksichtigung und wrmere Pflege.
Im 18. Jahrhundert feierte auch die Musik ihr goldenes Zeitalter. Bach schuf feine herrlichen Kau taten und Passionen, unter denen die Matthuspassion ganz besonders genannt zu werden verdient, Hndel
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Extrahierte Personennamen: Goethe Schiller Friedrich_der_Groe Friedrich Anna_Amalia Karl_August Karl August Cacilia Gregor Gregor
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Per Zopf- und Empirestil'.
Bereits und die Mitte des 18. Jahrhunderts machte sich das Be-streben bemerkbar, gegenber dem zu reichen berladen und der phantastischen Regellosigkeit das Einfache und Natrliche zu bevorzugen. Dieses Bestreben schuf unter Anlehnung an die Antike einen neueu Stil, der unter dem Namen Zopf-stil bekannt ist. da er zur Zeit des Zopfes magebend war oder die Antike wie ^
der Zopf nur ein Anhngsel war; nach dem Könige Lud-wig Xvi. heit er der Stil Ludwigs Xvi., weil während seiner Herrschaft die neue Richtung die Kuust beherrschte.
Der Zopsstil ist wie der Rokokostil ein Dekorations-stil; seine Eigenart zeigt sich vornehmlich bei der Aus-stattnng der Jnnenrume.
Die Architektur der Fassade sucht man in das Innere zu bertragen, die Wnde sind wie beim Rokoko in Felder eingeteilt, aber ihre Begrenzung ist eine grad-linige. Beliebt ist die Kreis - und Medaillon-form, die sich bei den Sesseln und Sthlen vorfindet.
Voluten, Kannelren und Bnder der Antike Anncndelioration im Zopfstil.
sucht man anzuwenden, aber
ohne das richtige Verstndnis; hufige Dekorationsmittel sind Krnze und Laubgewinde, bei denen das Lorbeerblatt besonders beliebt ist. Die Beine der Tische, Sthle, Klaviere und Sofas sind nicht mehr ge-schweift, sondern gerade, zeigen Kannelren und andere antike Zutaten,
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bcr Klassensteuer befreit; ferner kam im Jahre 1883 (15. Jnli) fr das Reich das Arbeiterkrnken- und im folgenden (6. Juli 1884) das Arbeiterunfall-Versicherungsgesetz znstanbe. Anch die Alters-und Jnv al ib en-Verfichernng wrbe noch unter der Regierung Wilhelms I. beraten, boch erlebte bcr hochherzige Kaiser beren Vollendung nicht mehr.
5. Kolonien. Anch im Auslnde wuchs Dentfchlanbs Ansehen immer mehr. Was der Groe Knrfrst bereits geplant und versucht hatte, das wrbe seit dem Jahre 1884 wieber aufgenommen und im groen Mae ausgefhrt. Durch Grnbnng o^>n berseeischen H anbelsko lonien in Afrika und Australien wrbe das Arbeitsfeld der deutschen Nation bedeutend erweitert und fr btc reichen Erzeugnisse der deutschen Industrie neue Absatzgebiete erschlossen. Dampf schisse, vom Reiche untersttzt, fahren jetzt regelmig nach den Ksten Afrikas und Ostasiens und nach den Inseln des Stillen Ozeans. Die Uengeschasfenekriegs-flotte schtzt den berseeischen Handel und die erworbenen Gebietsteile, die deutschen Waren machen im Auslnde den franzsischen und englischen den Rang streitig, bic beutiche Flagge geniet heute allenthalben bic grte Achtung.
111. /t aiser Wilhelms Sgewerk und sein Tod.
Wie lange ich noch leben werbe, wei ich nicht; ba ich aber meine Schnlbigkeit tun werde, solange ich lebe, das wei ich." Wie berechtigt diese Worte des edlen Fürsten waren, zeigt uns ein Blick auf fein Tagewerk. Kaiser Wilhelm stand im Sommer zwischen 5 und 6 Uhr, im Winter um 7 Uhr auf. Er schlief in einem einfachen Feldbette, das er auch aus Reisen immer mit-nahm. Schlafrock und Pautofselu - trug er niemals. Ten ganzen Vor-mittag las er Briefe und Depeschen oder hrte die Vortrge seiner Minister. Wenn um die Mittagsstunde die Wache aufzog, stand der Kaiser meist am Fenster seines Schlosses (historisches Eckfenster"), begrt von zahl-reichen Leuten, die sich um diese Zeit tglich vor dem Palais ansammelten. Nachmittags fuhr der Kaiser spazieren, und nach 3 Uhr kamen-die hohen Reichsbeamten, um vom Kaiser empfangen und gehrt zu werden. Gegen 5 Uhr wrbe zu Mittag gespeist; abenbs besuchte der Kaiser zu-weilen das Theater, ein Konzert und dergleichen. Gab es aber viel zu arbeiten, dann sa der pflichttreue Monarch oft noch bis 12 Uhr nachts in seinem Arbeitszimmer.
Brockmann. Lehrbuch der Geschichte, in. ,7
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelms Wilhelm Brockmann
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Australien Afrikas Ostasiens
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lindern, ihr Wohl zu heben, den Frieden des ganzen Landes zu schtzen. Mein Streben wird unablssig darauf gerichtet sein, die Grundlage fr eine gedeihliche Fortentwicklung auf allen Gebieten des ffentlichen Lebens zu festigen und das Vaterland auf friedlicher Bahn vorwrts zu führen."
Als glubiger Christ setzt er bei all seinen Unternehmungen sein Vertrauen auf Gott. Ich hoffe auf Gott," sprach der Kaiser in seiner Thronrede ani 6. Mai 1898, da es Mir beschiedeu sein wird, die innere Kraft unseres Vaterlandes zu strken und das Ansehen seines Namens unter deu Vlkern der Erde zu erhalten." Bei seinem Besuche in Palstina (1898) betete er an den heiligen Sttten und gab auch hier-durch aller Welt das Beispiel eines berzengnngstrenen christlichen Fürsten. Wenn Ich", so sprach der Kaiser, stehend auf deu Stufeu des Altares in der Erlserkirche zu Jerusalem, das Gelbde Meiner in Gott ruhenden Vorfahren: Ich und Mein Haus wollen dem Herrn-dienen! hier an diesem feierlichen Tage wiederhole, so fordere Ich sie alle auf zu gleichem Gelbnis. Jeder sorge in seinem Stande und Berufe, da alle, die deu Namen des Gekreuzigten tragen, in dem Zeichen dieses hochge-lobten Namens ihren Wandel führen zum Siege der alle aus der Snde und der Selbstsucht stammenden finsteren Mchte." Selbst das Ausland mn eingestehen, da Kaiser Wilhelm It. der grte Herrscher der Jetztzeit ist.
Des Kaisers Tagewerk beginnt schon morgens frh. Um 6 Uhr steht er ans und ist bis abends spt vollauf beschftigt. Er besichtigt die Truppen, hrt die Vortrge seiner Rte und liest und beantwortet die eingegangenen Berichte. Als Freund und Guuer der Knste und Wissen-schnsteu besucht er fters die Werksttten hervorragender Knstler oder be-ehrt sie und berhmte Gelehrte mit einer Einladung znr kaiserlichen Tasel.
Seine Erholung sucht der Kaiser am liebsten im Kreise seiner Familie ober ans einem Spazierritte, wobei ihn oft die Kaiserin oder auch die erwachsenen Prinzen begleiten. Im Laufe des Jahres geht Kaiser Wilhelm wiederholt mehrere Tage auf die Jagd, ober er macht zur Krftigung feiner Gesnnbheit eine Reise nach den nrdlichen und sdlichen Meeren.
Mit dankbarem Herzen gegen Gott schauen wir hin ans unseren erhabenen Kaiser, auf unsere erlauchte Kaiserin und ans die blhenden kaiserlichen Kinder, und unser heiester Wunsch ist:
(Sott segne und schtze unser geliebtes deutsches Kaiserhaus fr und fr!
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Herz!" Jeden Tag begann sie mit einer Morgenandacht, an der ihre Kinder und die ganze Dienerschaft teilnehmen muten. Auch besuchte sie tglich die Kirche und brachte lngere Zeit im Gebete zu.
Ihrem Hosprediger befahl sie, ihr mit seinem Rate beizustehen, damit sie vor Snde und geistigem Schlnmmer bewahret bleibe. Sie bewirkte die Herausgabe eines Gesangbuches, worin vier Gesnge ihr zu-geschrieben werden; so soll sie die Verfasserin des schnen Liedes: Jesus, meine Zuversicht" sein.
5. Ihr Tod. Im besten Lebensalter wurde Luise von einem Brust-bel befallen; sie machte gerade eine Reise nach dem Haag zu ihrer Mutter. Schwerleidend kehrte sie nach Berlin zurck. Die Krankheit wurde mit jedem Tage schlimmer, und schon bald hauchte die edle Frstin im Alter von 39 Jahren ihre schne Seele aus. Tief ergriffen kniete der Kurfürst neben ihrem Bette und hielt die Hnde der Sterbenden fest umschlossen. Oft noch trat er spter vor ihr Bild, welches in Lebensgre der seinem Arbeitstische hing, und sprach: O Luise, wie sehr vermisse ich dich und deinen Rat!" Ihr Tod rief im Lande groen Schmerz hervor, alles Volk trauerte mit dem Kurfrsten. Die Armen hatten ihre edelste Wohltterin verloren, die Waisen ihre frsorglichste Mutter.')
Kurfürst Friedrich Iii. 1688 -1701.
Wahlspruch: Jedem das Seine."2)
1. Persnliches. Da der lteste Sohu des Groen Kurfrsten und feiner Gemahlin Luise Henriette gestorben war (S. 53), wurde Friedrich Kurprinz.
Der Prinz erhielt eine strenge Erziehung. Frhmorgens um sechs Uhr mute er aufstehen, sich schnell ankleiden und dann sein Morgengebet knieend verrichten. Schon um sieben Uhr wurde mit dem Unterrichte begonnen, den tchtige Lehrer erteilten. Neben der geistigen Ausbildung wurde auch die krperliche nicht vernachlssigt.
Auer einer groen Gutmtigkeit und Milde und einem reichen, fremden Einflssen leicht zugnglichen Gemte besa der Prinz eine auffallende Neigung fr Eitelkeit und ueren Glanz.
Als Herrscher war Friedrich gewissenhaft in der Erfllung seiner Pflichten; wenn andere Leute noch schliefen, sa er bereits an seinem
1) Vergleiche: Kurfrstin Luise Henriette von Brandenburg" von Born-hak; Wacker, Lesebuch Ii, Nr. 190.
2) Suuin cuique."
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Extrahierte Personennamen: Jesus Schwerleidend Luise Friedrich_Iii Friedrich Luise_Henriette Friedrich_Kurprinz Friedrich Friedrich Friedrich Luise_Henriette_von_Brandenburg"_von_Born-hak
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11. Seine Persnlichkeit.
1. Seine Sparsamkeit und Einfachheit. Im Alter von 25 Jahren bestieg Friedrich Wilhelm I. den kniglichen Thron. Es war wohl vorauszusehen, da mit seinem Regierungsantritt manche Vernderungen vor sich gehen wrden; denn nach seinen eigenen Worten wollte der König sein eigener Feldmarschall und sein eigener Finanzminister" sein.
Zunchst fhrte er allenthalben die grte Sparsamkeit ein, wodurch er die jhrlichen Einnahmen um etwa 21 Mill. Mark vermehrte. Seinen Vater lie er mit aller Pracht und Herrlichkeit, die er im Leben geliebt hatte, beisetzen; dann aber hatte das glnzende Hofleben ein Ende. Von den 100 Kammerdienern seines Vaters behielt er nur zwls, statt der 32 Kammerherren hatte er nur einen ntig. Die prchtigen Wagen und teuren Lnxnspserde wurden verkauft, kostbare Polstersthle und wert-volle Teppiche abgeschafft, und die berflssigen goldenen und silbernen Gerte wanderten in die Mnze. Als Feind der franzsischen Mode-torheiten liebte der König die deutsche Tracht; sein tgliches Kleid war der Soldatenrock, und nur bei festlichen Gelegenheiten kleidete er sich stattlicher. Auch in seiner Familie duldete er keinerlei Kleideraufwand; seine Gemahlin und seine Tchter muten sich ihre Kleider meist selber nhen. In dem Arbeitszimmer fanden sich nur hlzerne Sthle und Bnke; aber berall mute die grte Reinlichkeit und Ordnung herrschen. Die knigliche Familie speiste nicht besser als viele Brgersleute; es gab nur einfache Hausmannskost, und nach der Mahlzeit liebte es der König, sein selbst gezogenes Obst zu genieen. Sittenloses und leichtfertiges Treiben, wie es an den meisten europischen Hfen nach dem Beispiele Frankreichs gefhrt wurde, kannte man in Berlin nicht. Deutsche Sitte und deutsche Sprache herrschten am Hofe und in der Familie des Knigs.
2. Arbeitsamkeit. Unablssig war der König auf das allgemeine Wohl seines Volkes bedacht. Gott hat den König nicht ein-gesetzt," fagte er einst, um seine Tage in Genu zuzubringen, wie die meisten tun, sondern um seine Lnder wohl zu regieren. . . . Zur Arbeit find die Regenten erkoren; will aber ein Fürst Ehre erwerben und mit Ehren feine Regierun g führen, fo mu er alle seine Geschfte selbst vollziehen." Tglich stand Friedrich Wilhelm im Winter um G Uhr. im Sommer um 4 Uhr auf und fetzte sich an den Arbeitstisch. Eine Stunde spter muten die Rte zum Vortrag erscheinen; wer zweimal ohne Grund fehlte, wurde abgesetzt. Manches sah er selber durch und schrieb
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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on den Rand oft eine kurze derbe, aber zutreffende Bemerkung. Bis 10 Uhr war er aus diese Weise beschftigt; dann ging er zu seinen Soldaten, um thren bungen beizuwohnen. Um 12 Uhr wurde in Mittag gespeist. -
Oft machte der König Reisen durch das Land, um selber
zu untersuchen, ob in den Schulen gut unterrichtet, das Heer tchtig eiu-
gebt und das Land seinen Vorschriften gem verwaltet wrde. Weder
Wind noch Regen, weder Schnee noch Eis konnten den eifrigen Fürsten zurckhalten.
In. Sorge fr das Wohl des Landes.
1. Der Beamtenstand. Wie er selber ein Muster der grten pflichttreue war, so sollten auch seine Beamten treu thre Pflicht erfllen pnktliche Ordnung in allen Geschften beobachten und eine gleichmaige Frsorge fr alle Untertanen zeigen. Denn Wir sie dasor be-zahlen, da sie arbeiten sollen. Um sich hiervon zu ber-zeugen, bereiste der König regelmig innerhalb dreier Jahre sein ganzes ud und lie sich der alles Bericht erstatten. Er erschien oft ganz pwtzlich. mii) fand er etwas nicht in Ordnung, so gab es derbe Strafen Bekannt ist wie er einst den Tarschreiber zu Potsdam mit den Worten: Guten Morgen. Herr Tvrschreiber! begrte und ihn zugleich in sehr fhlbarer Weise an seine Pflicht erinnerte. hnlich erging es einem Postmeister, der die von Hamburg angekommenen Fohrgste lngere Zeit des Nachts draueu warten lie.
Um sich von der Ehrlichkeit seiner Beamten zu vergewissern, sah er selber alle Rechnungen durch, und zeigte es sich, da jemand Staatsgelder fr sich verwendet hatte, dann setzte er ihn ab oder lie thn einsperren. Die Aufsicht der die gesamte Finanzverwaltung wurde der Generalrechenkammer zu Potsdam bertragen.
Neben strenger Pflichterfllung muten sich die Beamten auch daran gewhnen, mit wenigem zufrieden zu seiu und hiernach ihre ^gaben einzurichten. Gleich nach feiner Thronbesteigung lie er sich dte Verzeichnisse der das Einkommen, die Natnrallieserungen und die Ruhegehlter der Beamten vorlegen. Wo er die Bezge fr zu hoch hielt, machte er scharfe Abstriche, soda die Gesamtausgabe um nahezu vier Fnftel verkrzt wurde.
Die kniglichen Beamten konnten zu ihren Dienstreifen von den Bauern Pferde verlangen; aber es wurden manche Dienstreisen" unter-nommen, die nichts weiter als Vergngnngssahrten waren. Diesem bel-
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rit,V a Qtie der *8 gehr, nb sagt- ju Senmit,
L, n> t^m .r 1="' P!-rd au fiten, wenn die Feinde *nl un waren. Da mute er sich doch ergeben." Keineswegs!" rief Seydlitz
S hjn rf s6 " mit fginem Wvbe in ^hnem Sprunge der das Gelnder den Strom und erreichte glcklich das andere Ufer. Bravo, Herr Rittmeister'"
rief ihm der Komg zu und gab ihm sofort eine Schwadron Husaren!
einer fr 7 Un^ Schlesischen Krieg machte Seydlitz als Rittmeister
einer Husaren-Schwadron mit und liebte es gleich Ziethen, den Feind durch
1^1?' bettoe9enen Angriff zu berfallen. Besonders erwarb er sich in den Schlachten bei Hoh^r^edberg und Soor groe Verdienste, weshalb ihn der König zum Obersten ernannte.
. . Lfa"ft"tiareit bes 9to6=n Generals fllt in den Siebenjhrigen ff! >M-, ? . < unil cine g-wiff- Tollkhnheit, fandern anch feine
ltblutigkeit und berlegung gaben in manchen Schlachten den Ausschlag. Im Kampfe erkannte er jedesmal den rechten Augenblick, wann der Feind
stlt mwe; Angriff geschah dann aber mit einer Wucht
und Nachhaltigkeit, die Bewunderung verdiente.
w -t, ^ne besonders kecke Attacke wagte Seydlitz kurz vor der Schlacht bei Robach, ^n Gotha lagen etwa 10 000 Franzosen. Die franzsischen Marschlle und Generale dachten, sich hier recht gtlich zu tun; es fllte ein groes tfeftmahl abgehalten werden. Man setzte sich eben zu einem ppigen Mahle
!! *'I66iid6 0ffi3iere und Salbaten die Treppen herausstrmten mit
der Meldung: .Der König von Prenen rckt mit seiner ganzen Armee heran!"
r lte beriteken die Franzosen die reich besetzten Tische und fluchteten aus der Stadt. Seydlitz setzte sich zu den dampfenden Schsseln und labte sich samt seinen Offizieren und Soldaten an dem reichlichen Mahle.
a"3 besonders verdankte der König den glcklichen Ausgang der Schlacht bei Robach..der Umsicht und der Tapferkeit des Generals Seydlitz Auch die blutige Schlacht bei Aornd^orj. wurde hauptschlich durch Seydlitz und seine Krassiere gewonnen. Als der König am andern Tage dem tapferen Fhrer auf dem Schlachtfelde begegnete, umarmte er ihn und sprach: Auch diesen Sieg haben wir ihm zu Verdauken!" In der Schlacht bei Kunersdorf wurde Seydlitz schwer verwundet vom Schlachtfelde getragen. Er begab sich zu seiner Heilung nach Berlin und mute mehrere Jahre vom Kriegsschauplatze fern bleiben. Im Jahre 1761 erschien er wieder auf dem Kampfplatze und trug wesentlich zum Siege bei Freiberq bei. .
Iv. König Ariedrich Ii. ats Landesvater.
. ^
1. ^-wrge fr das Land im allgemeinen. Whrend der Schlesischen Kriege, besonders aber sofort nach deren Beendigung, war Friedrich mit der grten Sorgfalt darauf bedacht, sein Land glcklich zu machen. Es gleicht," so sagte er selbst, einem Menschen, der von Wunden zerrissen, von Blutverlust erschpft und in Gefahr ist, dem Drucke feiner Leiden zu erliegen."
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Extrahierte Personennamen: Seydlitz Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hoh^r^edberg Robach Gotha Robach Berlin